Schon lange stand diese Tropfsteinhöhle auf meiner To-Do Liste, da einerseits der Höhlenplan sehr vielversprechend aussah und direkt neben der Höhle geparkt werden kann. Auch Videos im Internet zeigen die Schönheit dieser Höhle. Als ich im Jahr 2015 schon einmal vor dem Eingang stand, wusste ich schon damals, dass ich wieder hier her kommen werde und diese Höhle befahren werde.
Wie üblich wurde ein paar Tage zuvor die Höhlentour bei möglichen Mitstreitern angekündigt und so kam es das wir uns zu dritt am Samstag den 6.1.2018 um 06:30 von Wolfsberg in Richtung Dunio an der Adriaküste aufmachten.
In der Theorie klang der Plan in etwa wie folgt. Das Auto etwa 30m neben der Höhle zu parken um dann bequem mit der nötigen Ausrüstung alleine die Höhle zu erkunden. Soweit die Theorie. Doch ganz so einfach lief es dann doch nicht ab.
Als wir uns der Sportanlage des ASD Sistiana, neben der sich diese Höhle befindet, mit dem Auto annäherten, fielen uns untypisch viele Autos und Menschen auf, die das kleine Dorf belagerten. Mit dem Auto gab es bald kein Weiterkommen mehr und so wurde unser Auto zu einem provisorischen Parkplatz gewiesen. Es stellte sich heraus, dass genau an diesem Tag ein Marathon oder so abgehalten wurde, und der Sportplatz das Zentrum dieses Ereignisses war.
Die erste
Planänderung musste her. Wir beschlossen uns erst vor der Höhle umzuziehen und
das benötigte Equipment mit Rucksäcken und Packsäcken zum Eingang zu schleppen.
Gesagt getan. Bevor wir aber in die kleine Doline hinabstiegen, in der sich der
Eingang befindet, sahen wir an unserem „theoretischen“ Parkplatz eine Gruppe
anderer Höhlengeher. Wir setzten unseren Weg fort und zogen uns wie geplant um.
Währenddessen verlegte die andere Gruppe von Höhlengehern ein Kabel in die
Höhle.
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Vorbereitungen vor dem Höhleneingang |
Als wir dann
loslegen wollten, gab uns jedoch einer dieser Gruppe zu verstehen dass diese
Höhle geschlossen ist und wir nicht alleine diese Höhle betreten dürften,
sondern jemand von ihnen mitkommen musste. Wie es sich herausstellte war die
andere Gruppe, die ortsansässige speläologische Forschungsgruppe, mit der wir
uns auf Englisch gut verständigen konnten. Sie erklärten uns, dass die Höhle im
Inneren nach ca. 10m verschlossen sei, und wir diese nur mit einem Schlüssel
und einer Genehmigung besuchen durften. Uns wurde ebenfalls noch erklärt, dass
die Höhle eigentlich nur zwei Tage im Oktober für Besucher geöffnet sei. Da
machte sich doch etwas Unmut über die Situation breit. Etwas schlecht recherchiert. Doch nach ein bisschen Smalltalk
mit der Gruppe, wurden wir eingeladen mit Ihnen die Höhle zu besuchen. Auf
Grund des nebenan stattfindenden Marathons bot die speläologische Gruppe „GSSG“
an diesen Tag 2 außerordentliche Führungen der Grotta Valentina an. Wir mussten
lediglich eine Stunde warten um an der Führung um 11:00 teilzunehmen. Dieses
Angebot wurde dankend angenommen und wir warteten in der Doline auf die anderen
Teilnehmer. In der Zwischenzeit wurde von der Höhlengruppe die elektrische
Beleuchtung in der Höhle in Stand gebracht, da vor kurzem ein Siebenschläfer an
einem Kabel geknabbert hatte und somit das Licht nicht mehr funktionierte.
Als es dann
endlich los ging, blieb von der Gruppe „GSSG“ ein Mitglied bei uns und gab uns
sozusagen eine Privatführung auf Englisch.
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Beim Abstieg in die Höhle mit unserem "Privat-Führer" |
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Der Eingangsbereich ist gleichzeitig der engste Teil der Höhle |
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Schon kurz nach dem Eingang finden sich prächtge Tropfsteinformationen |
Diese Führung konnte man nicht mit
Führungen in touristischen Höhlen vergleichen. Uns wurde sehr detailliert über
die Entstehung und über die Geschichte der Höhle berichtet. Bereits in der
Steinzeit war diese Höhle bei den Menschen als Wasserquelle bekannt. Da es im
Karstgebiet keine Bäche oder so gibt, sondern das Wasser unterirdisch fließt,
wagten sich die Menschen damals in die Höhlen. Uns wurde in der Höhle neben dem
Wasserstand der damaligen Zeit auch Knochenfunde und Muschelschalen gezeigt,
welche entweder in der Höhle oder davor von den Steinzeitmenschen verspeist
wurden. Auch Tonschalen von Gefäßen für das in der Höhle geschöpfte Wasser
wurden gezeigt.
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Knochenfunde und Tonscherben aus prähistorischer Zeit |
Neben all den interessanten wissenschaftlichen Aspekten, wurde
uns auch von Kunstvernissagen und Konzerten in der Höhle erzählt. So zeugen
noch einige Skulpturen aus Höhlenlehm von diesen Veranstaltungen. Unser Guide
klopfte dann auf verschiedene nebeneinander befindliche Tropfsteine, von denen
jeder einen anderen Klang von sich gab und erzählte, dass es auch schon ganze
Konzerte nur mit Tropfsteinen gab. Also die Höhle als Instrument. Ebenso
erzählte er von einer Geigerin, welche mit einer originalen Stradivari sich
einst in die Höhle zwängte.
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Aus Höhlenlehm geformtes Kunstwerks |
Die Höhle selber weist
bis auf den Eingangsbereich eine großzügige Raumdimension auf, wo man sich
eigentlich selten mal bücken muss. Nach den ersten paar Metern in der Höhle hat
man auch schon die Schlüsselstelle erreicht. Ein wirklich enger Schlurf um die
Ecke muss gemeistert werden, bevor es aufrecht dann weiter geht. Wie die Dame
dass mit ihrer sündhaft teuren Stradivari einst bewerkstelligt hat bleibt mir
ein Rätsel.
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Tropfsteinformationen in allen Formen |
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Höhle in einer Höhle |
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Manche Leute erkennen am rechten Tropfstein einen sitzenden Indianer |
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Sinterwand in der Haupthalle |
Die Höhle fällt
entlang des Weges, vorbei an wunderschönen Tropfsteinen, vom Niveau her immer
etwas ab, bis man die schön geschmückte Hauptkammer erreicht hat. Alle paar
Meter wurde Halt gemacht und unser Guide erklärte etwas oder wusste wieder eine
Geschichte zu erzählen. Von der großen Haupthalle aus kletterten wir über eine
Stahlleiter nach oben, wo wir mit
einfacher Kletterei einem versinterten Gang folgten, ehe wir wieder über eine
Eisenleiter zum tiefsten Punkt der Höhle hinabstiegen. An jeder etwas
schwierigen Stelle der Höhle war ein Mitglied des Höhlenvereines zur Stelle um
zu helfen damit nichts passieren konnte.
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In den Endteil der Höhle kommt man nur über Eisenleitern |
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Schwierigere Stellen sind mit Halteseilen gesichert |
Vom tiefsten Punkt
hier würde die Höhle zwar noch weiter führen,
aber uns wurde erklärt, dass dieser Teil der Höhle auf Grund der filigranen
Tropfsteine für Besucher unzugänglich bleibt. Schnell wurden noch einige Fotos
geschossen, ehe es denselben Weg wieder zurück, Richtung Höhleneingang ging.
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Endkammer |
Wir bedankten uns recht herzlich beim Höhlenverein für diese einmalige
Gelegenheit und bekamen vom Präsidenten des Vereines noch einige Tipps für
zukünftige Höhlenausflüge in dieser Region, welche wir dankend annahmen.
Auf der Homepage
des Vereins
können sich Interessierte über die nächsten Führungen in der Grotta Valentina informieren.
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Plan der Grotta Valentina |