Grotta Valentina 4237VG (IT)

Schon lange stand diese Tropfsteinhöhle auf meiner  To-Do Liste, da einerseits der Höhlenplan sehr vielversprechend aussah und direkt neben der Höhle geparkt werden kann. Auch Videos im Internet zeigen die Schönheit dieser Höhle. Als ich im Jahr 2015 schon einmal vor dem Eingang stand, wusste ich schon damals, dass ich wieder hier her kommen werde und diese Höhle befahren werde.
Wie üblich wurde ein paar Tage zuvor die Höhlentour bei möglichen Mitstreitern angekündigt und so kam es das wir uns zu dritt am Samstag den 6.1.2018 um 06:30 von Wolfsberg in Richtung Dunio an der Adriaküste aufmachten.
In der Theorie klang der Plan in etwa wie folgt.  Das Auto etwa 30m neben der Höhle zu parken um dann bequem mit der nötigen Ausrüstung alleine die Höhle zu erkunden. Soweit die Theorie. Doch ganz so einfach lief es dann doch nicht ab.
Als wir uns der Sportanlage des ASD Sistiana, neben der sich diese Höhle befindet, mit dem Auto annäherten, fielen uns untypisch viele Autos und Menschen auf, die das kleine Dorf belagerten. Mit dem Auto gab es bald kein Weiterkommen mehr und so wurde unser Auto zu einem provisorischen Parkplatz gewiesen. Es stellte sich heraus, dass genau an diesem Tag ein Marathon oder so abgehalten wurde, und der Sportplatz das Zentrum dieses Ereignisses war.
Die erste Planänderung musste her. Wir beschlossen uns erst vor der Höhle umzuziehen und das benötigte Equipment mit Rucksäcken und Packsäcken zum Eingang zu schleppen. Gesagt getan. Bevor wir aber in die kleine Doline hinabstiegen, in der sich der Eingang befindet, sahen wir an unserem „theoretischen“ Parkplatz eine Gruppe anderer Höhlengeher. Wir setzten unseren Weg fort und zogen uns wie geplant um. Währenddessen verlegte die andere Gruppe von Höhlengehern ein Kabel in die Höhle.

Vorbereitungen vor dem Höhleneingang

Als wir dann loslegen wollten, gab uns jedoch einer dieser Gruppe zu verstehen dass diese Höhle geschlossen ist und wir nicht alleine diese Höhle betreten dürften, sondern jemand von ihnen mitkommen musste. Wie es sich herausstellte war die andere Gruppe, die ortsansässige speläologische Forschungsgruppe, mit der wir uns auf Englisch gut verständigen konnten. Sie erklärten uns, dass die Höhle im Inneren nach ca. 10m verschlossen sei, und wir diese nur mit einem Schlüssel und einer Genehmigung besuchen durften. Uns wurde ebenfalls noch erklärt, dass die Höhle eigentlich nur zwei Tage im Oktober für Besucher geöffnet sei. Da machte sich doch etwas Unmut über die Situation breit. Etwas schlecht recherchiert. Doch nach ein bisschen Smalltalk mit der Gruppe, wurden wir eingeladen mit Ihnen die Höhle zu besuchen. Auf Grund des nebenan stattfindenden Marathons bot die speläologische Gruppe „GSSG“ an diesen Tag 2 außerordentliche Führungen der Grotta Valentina an. Wir mussten lediglich eine Stunde warten um an der Führung um 11:00 teilzunehmen. Dieses Angebot wurde dankend angenommen und wir warteten in der Doline auf die anderen Teilnehmer. In der Zwischenzeit wurde von der Höhlengruppe die elektrische Beleuchtung in der Höhle in Stand gebracht, da vor kurzem ein Siebenschläfer an einem Kabel geknabbert hatte und somit das Licht nicht mehr funktionierte.
Als es dann endlich los ging, blieb von der Gruppe „GSSG“ ein Mitglied bei uns und gab uns sozusagen eine Privatführung auf Englisch.

Beim Abstieg in die Höhle mit unserem "Privat-Führer"

Der Eingangsbereich ist gleichzeitig der engste Teil der Höhle

Schon kurz nach dem Eingang finden sich prächtge Tropfsteinformationen

Diese Führung konnte man nicht mit Führungen in touristischen Höhlen vergleichen. Uns wurde sehr detailliert über die Entstehung und über die Geschichte der Höhle berichtet. Bereits in der Steinzeit war diese Höhle bei den Menschen als Wasserquelle bekannt. Da es im Karstgebiet keine Bäche oder so gibt, sondern das Wasser unterirdisch fließt, wagten sich die Menschen damals in die Höhlen. Uns wurde in der Höhle neben dem Wasserstand der damaligen Zeit auch Knochenfunde und Muschelschalen gezeigt, welche entweder in der Höhle oder davor von den Steinzeitmenschen verspeist wurden. Auch Tonschalen von Gefäßen für das in der Höhle geschöpfte Wasser wurden gezeigt.

Knochenfunde und Tonscherben aus prähistorischer Zeit

Neben all den interessanten wissenschaftlichen Aspekten, wurde uns auch von Kunstvernissagen und Konzerten in der Höhle erzählt. So zeugen noch einige Skulpturen aus Höhlenlehm von diesen Veranstaltungen. Unser Guide klopfte dann auf verschiedene nebeneinander befindliche Tropfsteine, von denen jeder einen anderen Klang von sich gab und erzählte, dass es auch schon ganze Konzerte nur mit Tropfsteinen gab. Also die Höhle als Instrument. Ebenso erzählte er von einer Geigerin, welche mit einer originalen Stradivari sich einst in die Höhle zwängte.

Aus Höhlenlehm geformtes Kunstwerks

Die Höhle selber weist bis auf den Eingangsbereich eine großzügige Raumdimension auf, wo man sich eigentlich selten mal bücken muss. Nach den ersten paar Metern in der Höhle hat man auch schon die Schlüsselstelle erreicht. Ein wirklich enger Schlurf um die Ecke muss gemeistert werden, bevor es aufrecht dann weiter geht. Wie die Dame dass mit ihrer sündhaft teuren Stradivari einst bewerkstelligt hat bleibt mir ein Rätsel.

Tropfsteinformationen in allen Formen




Höhle in einer Höhle 

Manche Leute erkennen am rechten Tropfstein einen sitzenden Indianer


Sinterwand in der Haupthalle



Die Höhle fällt entlang des Weges, vorbei an wunderschönen Tropfsteinen, vom Niveau her immer etwas ab, bis man die schön geschmückte Hauptkammer erreicht hat. Alle paar Meter wurde Halt gemacht und unser Guide erklärte etwas oder wusste wieder eine Geschichte zu erzählen. Von der großen Haupthalle aus kletterten wir über eine Stahlleiter  nach oben, wo wir mit einfacher Kletterei einem versinterten Gang folgten, ehe wir wieder über eine Eisenleiter zum tiefsten Punkt der Höhle hinabstiegen. An jeder etwas schwierigen Stelle der Höhle war ein Mitglied des Höhlenvereines zur Stelle um zu helfen damit nichts passieren konnte.

In den Endteil der Höhle kommt man nur über Eisenleitern




Schwierigere Stellen sind mit Halteseilen gesichert



Vom tiefsten Punkt hier würde  die Höhle zwar noch weiter führen, aber uns wurde erklärt, dass dieser Teil der Höhle auf Grund der filigranen Tropfsteine für Besucher unzugänglich bleibt. Schnell wurden noch einige Fotos geschossen, ehe es denselben Weg wieder zurück, Richtung Höhleneingang ging.

Endkammer









Wir bedankten uns recht herzlich beim Höhlenverein für diese einmalige Gelegenheit und bekamen vom Präsidenten des Vereines noch einige Tipps für zukünftige Höhlenausflüge in dieser Region, welche wir dankend annahmen.

Auf der Homepage des Vereins
können sich Interessierte über die nächsten Führungen in der Grotta Valentina informieren.

Plan der Grotta Valentina