Fontanon di Goriuda 20 (IT) 14.08.2014

Das Raccolanatal (italienisch Val Raccolana, friaulisch Cjanâl di Racolane) liegt in den julischen Alpen. Das 13 km lange Tal liegt im Gebiet der Gemeinde Chiusaforte, in der Provinz Udine. Es erstreckt sich von West nach Ost und hat eine Engstelle zwischen den Felswänden des Cimone im Norden und des Kanin im Süden. Es wird vom gleichnamigen Torrente, der 15 km langen Raccolana, durchflossen, die bei Chiusaforte in die Fellamündet. -Wikipedia

Neben einigen Bunkeranlage aus dem ersten Weltkrieg und einigen ansehnlichen Wasserfällen entlang der Straße durch das Tal, sticht ein Wasserfall jedoch jedem ins Auge. Der Goriuda Wasserfall. Uns lockten am 14.08.2014 zwei Geocaches in diese Gegend. Wir parkten das Auto an einem Schotterparkplatz direkt neben der Straße. Von hier führt unübersehbar ein kleiner Wanderweg in Richtung des Wasserfalls. Nach gut 5 Minuten leicht bergauf durch ein Wäldchen erblickt man ein wirklich schönes Stück Natur. Zu sehen sind lediglich die untersten 30m des Wasserfalls, wo das Wasser frei in das klare, grüne Becken fällt.
Der untere Teil des Goriuda Wasserfalls
Gesamt ist dieser Wasserfall gut 80m hoch. Wie auch beim Wildensteiner Wasserfall in Kärnten, ist es auch hier möglich hinter dem Wasserfall herum zu gehen. Befindet man sich hinter dem Wasserfall,  befindet man sich auch in einer Halbhöhle, welche im italienischen Kataster aufgenommen ist (Cavità n° 3336 - Caverna dietro la Cascata del Fontanon Goriuda). Auch Mitte August wehte ein kühles Lüftchen am Wasserfall, da sich die Wassertemperatur sicher nur im  einstelligen Grad Bereich befand. Eigentlich die perfekte Abkühlung zur sommerlichen Augusthitze.  
hinter dem Wasserfall in der Halbhöhle
Aber der Wasserfall war nicht Hauptziel des Ausflugs. Interessanter für uns war die Karstquelle, aus der das Wasser für den Wasserfall sprudelte, bzw. floss. In Richtung Sella Nevea ca 300m nach der Haarnadelkurve, zweigt rechts (bergseits) ein kleiner Wanderweg ab. Die Leute in den vorbeifahrenden Autos starrten uns etwas ratlos an, als wir aus dem Kofferraum unter anderen ein Schlauchboot ausluden und mit diesen dann bergauf in den Wald verschwanden. Nach ca einer viertel Stunde bergauf erreichten wir dann das Höhlenportal der Karstquelle, wo uns schon die kühle Luft aus dem inneren des Berges entgegen wehte.
Die Quelle des Wasserfalls (Foto by Stefan Diexer)
Höhlenplan
Wie der Höhlenplan zeigt und wir aus den Vorlogs von Geocaching lasen muss gleich am Anfang ein kleiner See überquert werden. zu diesem Zweck war auch in der Höhle ein Schlauchboot angebracht. Jedoch war dieses Boot angekettet und abgesperrt. Deshalb hatten wir unser eigenes Boot im Gepäck.
Zwei von uns Dreien hatten auch einen Neoprenanzug um den gnadenlosen Temperaturen des Wassers zu trotzen. Die Höhle kann aber auch ganz ohne Neopren bis zum ersten Siphon erkundet werden. Voraussetzung  ist eben ein Schlauchboot für dieses Unterfangen. 
Vom Eingang sind die ersten paar Meter noch durchs seichte Wasser eher einfach zu begehen. Unser Mitstreiter ohne Neopren wurde diese ersten paar Meter im Boot durchs Wasser gezogen. Als das Wasser dann hüfthoch stand, sahen wir auch das beschriebene und angekettete Schlauchboot der italienischen Höhlenforscher. Ab diesem Punkt wird das Wasser deutlich tiefer. So stiegen wir nun zu dritt ins Boot und hantelten uns, mit einer in der Höhle angebrachten Leine, über den ersten unterirdischen See. 

Die Parklocation (Foto by Stefan Diexer)

Blick über den See (Foto by Stefan Diexer)

Auf der anderen Seite angekommen wurde das Boot festgebunden, sodass die Strömung das Boot nicht wegschwemmen konnte. Die Höhle führte mit einer ständigen Steigung weiter in den Berg, wobei immer wieder kleinere und einfache Klettereien nötig sind, um die Höhle trockenen Fußes zu durchschreiten. 
mit Neopren durch die Höhle  (Foto by Stefan Diexer)

immer wieder kleinere Wasserfälle  (Foto by Stefan Diexer)
ein kühles Bad wurde auch genommen  (Foto by Stefan Diexer)
Mit Neoprenanzug weniger das Problem, da man größten Teils durch den Höhlenbach wandern kann. Nur die kleineren Wasserfälle müssen umklettert werden. Immer wieder sind kleinere Versinterungen zu entdecken. Große Tropfsteine sucht man jedoch vergebens. Leider ist der erste Siphon bald erreicht. Ein Weiterkommen ist jetzt nur noch professionellen Tauchern vorenthalten. Das in der Höhle noch fleißig geforscht und getaucht wird, zeigen auch die am Siphon herumliegenden Bleigewichte für die Taucher. 

Spaghetti  (Foto by Stefan Diexer)

der schwebende Tropfstein  (Foto by Stefan Diexer)

mehr Spaghetti  (Foto by Stefan Diexer)

kleinere Versinterungen  (Foto by Stefan Diexer)

Also drehten wir um und schossen beim Hinausgehen noch das Eine oder Andere Foto. Die Höhle macht trotz mangelnden Tropfsteinschmuck und der relativ geringen Länge trotzdem Spass. Alleine das Schwimmen (im ersten See) in einer Höhle hat einen gewissen Reiz.
Blick aus der Höhle  (Foto by Stefan Diexer)